
ISBN : 9782296549944
KANTS GESCHICHTSPHILOSOPHIE AUS HEUTIGER SICH
Keine philosophische Disziplin, nicht einmal die Naturphilosophie, ist in der deutschen universitären Landschaft so verkümmert wie die Geschichtsphilosophie. Seit mindestens drei Jahrzehnten gibt es kaum noch niveauvolle Debatten, innovative Ansätze oder konstruktive Synthesen zu diesem Gegenstandsbereich. Ausnahmen sind bestenfalls populäre Standortbestimmungen (Fukuyama, "The End of History", 1989/92, davor Lyotard, „La Condition postmoderne", 1979), Szenarien vereinzelter Epigonen des Marxismus (Robert Kurz, Immanuel Wallerstein) oder die eher zaghaften Entwürfe professioneller Historiker (Heinz Dieter Kittsteiner, Ernst Nolte). Selbst die wissenschaftstheoretische Diskussion über historische Methoden scheint nur wenige zu interessieren, auch nicht die radikale Kritik an der Möglichkeit einer vernünftigen Geschichtswissenschaft überhaupt (Hayden White, Foucault). Diese Krise der Geschichtsphilosophie, so meine leitende Überzeugung, kann überwunden werden durch einen energischen Rückgriff auf die entsprechenden Reflexionen von Immanuel Kant. Das mag insofern überraschen, als die Geschichtsphilosophie...